Vegetation und Ernte 2021

Vegetation und Ernte

 

2021 – Ein Jahr mit vielen Wetter-Kapriolen

Zu milder Winter, zu kaltes Frühjahr
Das Winzerjahr 2021 begann mild, die durchschnittliche Temperatur fiel im vieljährigen Durchschnitt gut ein Grad wärmer aus. In der Region Walensee lag einzig Mitte Januar für ein paar Tage etwas Schnee. 

 
 

Das milde winterliche Klima wurde im April und Mai durch den kältesten Frühling der letzten 20 Jahre abgelöst. Auch war es bis dahin sehr trocken, was zu einem späten Austrieb der Rebstöcke führte. Die starken Regenfälle im Mai vermochten die niederschlagsarmen Vormonate dennoch nicht zu kompensieren. Auch wenn das Frühjahr zu kühl ausfiel, wurden wir vom Frost verschont, der uns in anderen Jahren stark zusetzte.

Nach kurzer Hitzewelle anhaltender Dauerregen

Mitte Juni erfreuten wir uns über ein paar frühsommerliche warme Tage. Teilweise war es so heiss, dass wir nur frühmorgens bis kurz vor Mittag in den steilen Südhängen des Felixers arbeiten konnten. Wir hatten alle Hände voll zu tun, da die Rebstöcke die Wärme und die Maifeuchtigkeit nutzten, um auszutreiben. An einzelnen Tagen konnte man förmlich dem Wachstum zusehen.

Die schönen Tage liessen uns alle auf einen grossartigen Sommer hoffen. Kurze Zeit darauf wurden wir aber eines Besseren belehrt, nämlich einer kühlen, dauernassen und über zehn Wochen anhaltenden Schlechtwetter-Periode. Wir verzeichneten Wochen, in denen die Stöcke nicht abtrocknen konnten. So etwas hatten wir noch nie erlebt!

Dauernässe und Dauerstress

Die Dauerfeuchtigkeit führte dazu, dass die Trauben anfällig für den Falschen Mehltau wurden. Die anhaltende Nässe liess das Spritzen gegen die Ausbreitung der Pilzkrankheit kaum zu. Und das glitschige, steile Gelände machte das Lauben fast unmöglich. Wir hatten uns dringend in dieser Hauptvegetationszeit trockenes Wetter gewünscht. Doch das Schlimmste brach Mitte Juli in Form von Hagel über viele Weinregionen ein. Wir kamen dieses Jahr um Haaresbreite unbeschädigt davon. Gott sei Dank! Doch der Sommer war zum Vergessen.

Trotz all dieser widerlichen Umstände durften wir uns Ende August über ein bis dahin gesundes Traubengut erfreuen. Der Aufwand war gegenüber anderen Jahren zwar überproportional hoch, doch wir schienen mit einem blauen Auge davon zu kommen.

Nach dem meteorologischen Totalausfall des Sommers erfreuten uns ein paar sommerliche Tage im September. Aber die Trauben waren noch im Rückstand und nicht reif genug für die Ernte. Der Reifeprozess wurde nochmals jäh durch zwei Starkregen abrupt gestoppt, sodass wir erst Anfang Oktober die erste Lese für den «Felix» starten konnten. Die Wümmet für den Pinot Noir und den Chardonnay verzögerte sich um eine weitere Woche resp. 10 Tage und war erst Mitte Oktober abgeschlossen.

Vögel labten sich an guter Qualität

Auch wenn das meteorologische Jahr uns alles abverlangte und uns an den Rand der Verzweiflung trieb, dürfen wir uns ob der guten Qualität erfreuen. Das eingebrachte Traubengut war gesund und die rund 95 Oechsle versprechen wiederum zu einem guten Tropfen mit typischer Felixer-Nase heranzureifen. Dies entging auch den Vögeln nicht. Sie kamen kurz vor Ernte scharenweise angeflogen und taten sich genüsslich an den pflückreifen Trauben, so dass doch die eine oder andere Flasche sich in Dunst auflöste.

Dank an die Helferinnen und Helfer

Ohne all die emsigen und ausdauernden Helferinnen und Helfern hätten wir es im auslaufenden Winzerjahr kaum geschafft. Ihnen allen möchten wir unseren Dank aussprechen und freuen uns, mit dem 2021 im nächsten Sommer darauf anstossen zu können.